
Im Vordergrund die "Portatrice Carnica", die ihr Leben im Dienst der italienischen Armee im Ersten Weltkrieg geopfert hat. Im Hintergrund die Karnischen Berge und ihre Begleiterinnen während des mühsamen Aufstiegs zu den Gipfeln. Darüber die goldene Tapferkeitsmedaille, die der Präsident der Republik zum Andenken an die Heldin verliehen hat.
Dies ist die Briefmarke, die Maria Plozner Mentil gewidmet ist, gestern in
Timau vorgestellt und vom Ministerium für Unternehmen und Made in Italy in einer Auflage von 250.000 nach einem Entwurf von Tiziana Trinca herausgegeben wurde.
Maria Plozner Mentil
Am 17. November 1884 wurde Maria Plozner Mentil geboren. Sie heiratete am 9. Januar 1906 Giuseppe Mentil, ebenfalls aus Tischlbong, mit dem sie vier Kinder hatte. Am 15. Februar 1916 wurde sie, während sie sich mit ihrer Freundin Rosalia Primus Bellina aus Cleulis ausruhte, auf der Höhe von 1619 Metern bei der Casera Malpasso von einem österreichischen Scharfschützen angeschossen. Sie wurde in das Krankenhaus von Paluzza gebracht, wo sie am folgenden Tag starb. Das Begräbnis wurde mit militärischen Ehren gefeiert und sie wurde in Paluzza beigesetzt. Am 3. Juni 1934 wurde der Leichnam auf den Kriegsfriedhof in Timau und später in das dortige große Beinhaus überführt, neben den sterblichen Überresten von 1.763 anderen an der Front Gefallenen.
"Le portatrici carniche" - die karnischen Trägerinnen
Im Alpenkrieg während des ersten Weltkrieges wurde die kämpfende Truppe in den hochgelegenen Stellungen von Frauen versorgt, die es freiwillig auf sich genommen hatten, in Tragekörben Lebensmittel und Munition, Verbandsmaterial zur medizinischen Versorgung und auch Gerätschaft zur Verstärkung der Stellungen mühsam hinaufzutragen. Die im Tal befindlichen Militärlager- und Militärmagazine hatten keine Verbindung zur Front und es gab keine befahrbaren Wege für Fuhrwerke oder Automobile. Der Krieg fand in den Bergen statt, alles was man brauchte, musste auf den Schultern hinaufgetragen werden. Oftmals sogar mehr als vierzig Kilogramm pro Tragekorb. Das wurde von Frauen freiwillig unternommen und wurde entlohnt.
Sie wurden mit einem roten Armband ausgestattet, auf dem die Nummer der Einheit, der sie angehörten, eingraviert war. Auf diese Weise waren sie als Teil einer regulären Hilfstruppe gekennzeichnet. Sie waren militärisch organisiert, ohne jedoch einer Ausbildung unterzogen worden zu sein, und gingen, mit dem gefüllten Korb in Gruppen zu 15 bis 20 Frauen den Bergen zu, wo sie, gemäß der mitgegebenen Marschskizzen zu ihren Zielpunkten gingen, indem sie strahlenförmig ausschwärmten.
Die Frauen bekamen für jeden Marsch eineinhalb Lire als Entschädigung. Sie standen oft unter Beschuss und es gab auch Verletzte. Die Großtante des Herrn Claudio Plozner, Frau Maria Plozner-Mentil war eine der Leitfiguren dieser Trägerinnen. Sie hat bei einem Angriff das Leben verloren, es war der 16. Februar 1916, als sie von einer gegnerischen Kugel getroffen und tödlich verletzt wurde; sie war damals 32 Jahre alt. Das Fresko im Santuario del Cristo erinnert daran. Viele Familien haben im militärischen Dienst Angehörige verloren, zum Teil waren sie kaum über das Kindesalter hinaus, die Teilnahme am Tragedienst war ja ab dem Alter von 12 Jahren möglich, das Leben war schwer, und alle in der Familie halfen beim Erwerb mit. Fast alle Männer waren eingerückt, und es waren die Frauen, die mit ihrem Zuverdienst den Familien das Überleben erleichterten.

In späteren Jahren wurde zu Ehren der Frau Maria Plozner-Mentil die Kaserne der Alpini in Paluzza nach ihr benannt.
Frau Maria Plozner- Mentil wurde in Timau ein großartiges Denkmal errichtet. Der Text der Inschrift widmet es ihr und allen karnischen Trägerinnen, um das Andenken an sie und ihre großartige Leistung in Ehren zu halten. Als eine der großen Leistungen der Tischelwanger Bevölkerung wird der militärische Dienst durch die Tischelwanger Trägerinnen noch heute in hohen Ehren gehalten.
Die Haltung des Staates zur Leistung dieser Trägerinnen ist hervorzuheben. Durch das Gesetz Nr. 263 vom 18. März 1968 wurde allen Männern und Frauen im militärischen Tragedienst in Anerkennung ihrer kämpferischen Leistungen und Verdienste die Ehre der Aufnahme in den Orden von Vittorio Veneto zuteil. 52 Eine der Frauen, Maria Plozner Mentil, die während eines Einsatzes gefallen ist, hat der italienische
Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro in einer Feier in Timau am 1. Oktober 1997 motu proprio zur Heldin erklärt und sie posthum zusätzlich mit der "medaglia d`oro"53 ausgezeichnet.
Er hat dadurch ein starkes Zeichen der Anerkennung und der Zusammengehörigkeit gesetzt, was von den Tischelwangern mit großer Freude und Zustimmung aufgenommen worden ist, fühlte man sich doch dadurch bestätigt, und durch Leistung und Bekenntnis in das Staatsganze und in die Gemeinschaft hineingenommen und in der ganzen Existenz gewürdigt.
Quelle:
Diplomarbeit Max Koren
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